Der Füllstoff der Zukunft
Naturkork ist ein aus verschiedenen Anwendungen bekannter ökologischer Werkstoff. Hergestellt wird er aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber). Diese wächst unter anderem in Italien, Frankreich und Spanien, hauptsächlich aber in Portugal. Portugal ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von unverarbeiteten und verarbeiteten Korkprodukten weltweit.
Nachdem Kork aufgrund seiner Eigenschaften in immer neuen Hightech-Anwendungen genutzt wird, werden Korkgranulate heute auch im Sportplatzbau eingesetzt. Insbesondere werden dabei die Reststücke aus der Korkenproduktion zerkleinert und in Form von Korkgranulat als Infill in Kunstrasensystemen eingesetzt.
Da die portugiesische Wirtschaft und damit der gesamte Staat entscheidend von der Produktion des Naturkorks abhängt, wurden schon im 19. Jahrhundert erste Gesetze erlassen, die eine nachhaltige Bewirtschaftung der Korkeichenwälder sicherstellt. Durch die Verwendung von Korkeichenrinden aus denen schon Korken ausgestanzt wurden, wird der Kork zu 100 % verwertet.
Im Sportplatzbau bietet sich Kork als Alternative zu Recyclinggranulaten und insbesondere Neugummigranulaten an, da es sich um eine ökologische und wirtschaftliche Möglichkeit handelt, Kunstrasenplätze einzustreuen.
Allgemeine Eigenschaften von Kork
Kork als Einstreumaterial für Kunstrasen
Vorteile von Naturkork
Viele der Eigenschaften, wie etwa seine Elastizität sowie der sehr langsame biologische Abbau, machen Kork zu einer hervorragenden Alternative zu klassischen Einstreugranulaten. Kork punktet sowohl im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, als auch im Bereich Umwelttoxizität und Gesundheitsschutz der Fußballspieler. Wir haben alle Informationen.
Nachhaltigkeit:
Kork wird nachhaltig angebaut, abgebaut und weiterverarbeitet. Sein geringes Gewicht relativiert auch die verhältnismäßig langen Transportwege im Hinblick auf den gesamten CO2-Fußabdruck.
Wirtschaftlichkeit:
Die verwendeten Granulate werden aus geschredderten Reststücken der Korkenproduktion hergestellt. Neben einem Abkochen der Korkeichenrinde sind keine weiteren Behandlungen des Rohstoffs notwendig, um die hohe Dauerhaftigkeit des Materials zu gewährleisten.
Umwelttoxizität & Gesundheitsschutz:
Da Kork ein Naturprodukt ist, ist es in der Natur frei von Weichmachern, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und anderen durch Menschen hervorgerufene Belastungen. Allerdings können insbesondere die durch anthropogene Prozesse hervorgerufenen PAK durch die Korkeiche aufgenommen werden.
Da Bäume durch ihre Wurzeln und Blätter mit der Umwelt interagieren, können Schadstoffe aus Boden, Wasser und Luft aufgenommen werden, und damit selbst Naturprodukte wie Holz oder Kork von Menschen belastet sein. Grundsätzlich sind die Stoffe aber in viel kleineren Mengen in Kork vorhanden, als in künstlich hergestellten Materialien wie Gummi oder Kunststoff.
Auch gelöster organischer Kohlenstoff (DOC = Dissolved Organic Carbon) ist in Kork wie in allen anderen Naturprodukten wie zum Beispiel Rindenmulch oder Torf enthalten.
Korkgranulat heizt sich unter Sonneneinstrahlung weniger stark auf und ist im Vergleich zu Kunststoffgranulaten relativ weich. Darüber hinaus ist auch keine Geruchsbelastung durch Kork vorhanden.
Im Sinne der Nachhaltigkeit
Gesamtheitliches Umdenken
Trotz der genannten Vorteile ist Kork nicht das uneingeschränkt beste Einstreumaterial. Dem hohen ökologischen Wert steht eine grundsätzlich andere Betrachtungsweise des Gesamtsystems gegenüber. Diese resultiert insbesondere aus:
- Bei Starkregenereignissen können Korkgranulate aufgrund ihrer geringen Dichte aufschwimmen, insbesondere nach längeren Trockenheitsperioden in denen das Material ausgetrocknet ist. Dies macht ein erneutes Einbürsten des Materials notwendig. Dies ist aufgrund des leichten Materials entweder vom Verein selbst durchführbar, oder aber von uns. Dies ist im Vergleich zu gummigranulatverfüllten Kunstrasenplätzen ein erhöhter Aufwand, dem aber viele Vorteile gegenüberstehen.
- Die Verschleißfestigkeit von Kork ist nicht mit der von Gummi- oder Kunststoffgranulaten vergleichbar. Das heißt, dass das Material durch den Spielbetrieb mechanisch aufgerieben wird. Dadurch ist nach einer, von der Nutzungsintensität abhängigen Periode eine Nachgranulierung notwendig. Dabei wird erneut grobkörniges Material nachgestreut, um die Ausgangssiebkurve des Materials beizubehalten.
Dies kann als Nachteil gesehen werden, es stellt sich jedoch die Frage, ob dies in einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Betrachtung des Gesamtlebenszyklus des Kunstrasenspielfelds nicht die ökologisch sinnvollere Methode ist.
Nach einer 15- bis 20- jährigen Nutzung ist ein Kunstrasenbelag erfahrungsgemäß auszutauschen. Dabei werden auch Sand und Einstreugranulat entsorgt. Bei einer Verfüllung mit Kork kann das eingestreute Sand-Kork-Gemisch problemlos anderweitig verwendet werden, etwa als Füllstoff oder als Material zur Besandung von Naturrasenspielflächen.
Dadurch können Entsorgungskosten gespart, und eine 100 % Cradle-to-Cradle Kreislaufwirtschaft begonnen werden, während künstliche Granulate zwangsläufig in der thermischen Verwertung enden.